Die Konditionierung ist die Grundbasis beim Clickertraining. Ziel ist es bei dieser Übung, dass das Pferd richtiges Verhalten mit dem Markersignal und der anschließend folgenden Belohnung verknüpft.
Dabei hast du unterschiedliche Möglichkeiten vorzugehen. Wenn dein Pferd eher introvertiert ist und von sich aus eher wenig zeigt, könntest du beispielsweise die klassische Konditionierung machen. In diesem Fall würdest du einfach das Markersignal erzeugen und unmittelbar in dem Moment das Futter übergeben. Solange wie dein Pferd noch keine Verknüpfung zwischen dem Markersignal und dem Futter hat, ist es wichtig, dass das Futter so schnell wie möglich im Pferdemaul ist. So schnell wie möglich bedeutet innerhalb von 1-3 Sekunden. Das ist nicht viel Zeit, weshalb ich dir empfehlen würde, das Handling im Vorherein geübt zu haben. Diesen Vorgang des Clickens und Fütterns wiederholst du einige Male, bis du merkst, dass dein Pferd schon auf das Markergeräusch hin reagiert. Trotz der klassischen Konditionierung empfehle ich immer gerne auch noch die operante Konditionierung.
Die operante Konditionierung eignet sich als Folgeübung, oder bei sehr aktiven Pferden direkt als erste Übung. Bei der operanten Konditionierung wird ein bestimmtes Verhalten mit dem Markersignal markiert und belohnt. Der Vorteil ist, dass das Pferd direkt lernt, dass es irgendwas tun muss, um an das Futter zu gelangen. Du stellst deinem Pferd eine ganz simple Übung. Besonders eignet sich dazu das Targettraining, bei dem dein Pferd das Target, also ein bestimmtes Ziel, mit der Nase berührt. Als Target kannst du letztlich jeden beliebigen Gegenstand verwenden. Am besten eignen sich aber richtige Targetsticks, Fliegenklatschen oder selbstgebastelte Targets aus beispielsweise einem Bambusstab mit einem Ball am Ende. Präsentiere deinem Pferd das Target unmittelbar vor der Nase, sodass es sehr wahrscheinlich ist, dass es das Target berührt. Die meisten Pferde sind so neugierig, dass sie den Gegenstand untersuchen und zufällig dabei berühren. Genau diesen Moment klickst du und überreichst deinem Pferd so schnell wie möglich das Futter. Fütter so weit wie möglich von dir weg, mit gestrecktem Arm. Den Targetstick hältst du solange außer Sichtweite des Pferdes, damit dein Pferd das Interesse daran nicht verliert. Sobald dein Pferd aufgekaut hat, präsentierst du wieder das Target, dein Pferd berührt es zufällig, du klickst und fütterst. Das ganze wiederholst du so oft, bis du merkst, dass dein Pferd anfängt von sich aus das Target zu suchen. Dann kannst du anfangen, das Target mal mehr zur Seite zu halten, mal etwas höher oder tiefer.
Häufige Probleme:
Wenn dein Pferd anfängt, dabei unhöflich zu werden und dich zu sehr bedrängt, stelle dich hinter eine Absperrung. So hast du die Möglichkeit das unerwünschte Verhalten zu ignorieren und den Fokus auf dem Target zu halten. Sollte dein Pferd anfangen schon mit geöffnetem Maul das Futter aus deiner Hand nehmen zu wollen, verschließe deine Hand zu einer Faust und warte, bis dein Pferd das Futter wieder höflich nimmt. Behalte im Hinterkopf, dass du unbedingt auch die Höflichkeit mit deinem Pferd noch üben solltest. Mehr dazu findest du auch im Artikel "Die Höflichkeit"
Ist dein Pferd zu schnell abgelenkt, mache eine kurze Pause. Diese Art von Training erfordert eine vollständig neue Denkleistung von deinem Pferd. Konzentration muss ebenfalls trainiert werden, genau wie Kraft und Ausdauer. Halte die Trainingseinheiten kurz mit vielen Erfolgsmomenten. Lieber 2 oder 3 kurze Einheiten mit Pausen, in denen dein Pferd das Gelernte verarbeiten kann, als zu lange Trainingseinheiten, mit wenigen Erfolgserlebnissen und einem frustriertem Pferd.
Dein Pferd hat die Übung verstanden, wenn es aktiv nach dem Target sucht. Herzlichen Glückwunsch! Dein Pferd ist konditioniert und hat den ersten Stein von dem Basisfundament verstanden. Jetzt geht es darum, diese Art der Kommunikation zu festigen und das Pferd individuell zu fördern. Im Prinzip kannst du deinem Pferd jetzt alle beliebige Verhalten beibringen. Überlege dir aber gut, welche Verhalten du deinem Pferd als erstes beibringst. Die ersten Verhaltensweisen, entwickeln sich in der Regel zur Lieblingsübung und es kann anfangs passieren, dass sie auch mal ungefragt präsentiert werden. Bei all dem Eifer, vergesse natürlich die Arbeit an der die Basis nicht.
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